Leitbild

  • Die Physikalische und Rehabilitative Medizin (PRM) ist als eigenständiges medizinisches Fachgebiet Bestandteil des Versorgungssystems für kranke und behinderte Menschen. Die PRM leistet den medizinischen Anteil an der Rehabilitation von Menschen, die durch krankheits- oder unfallbedingte Schädigungen in ihren körperlichen, seelischen und mentalen Funktionen und deshalb in ihren Aktivitäten und der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben beeinträchtigt sind. Die PRM findet ihre Grundlagen u. a. in der Behindertenrechtskonvention (BRK), der ICF* und im SGB IX und den anderen Sozialgesetzbüchern.
  • Der Patient/die Patientin mit seinen/ihren Bedürfnissen in seinem/ihrem Lebensumfeld steht für die PRM-Fachärzte im Mittelpunkt. Sie bedienen sich in ihrer Arbeit der Prävention, der Diagnostik, der Therapie, der Palliation, des Rehabilitationsmanagements, der Beratung und der sozialmedizinischen Beurteilung und Begutachtung sowie der Versorgung mit technischen Hilfen und der Modifikation des physischen und sozialen Umfeldes mit dem Ziel der Funktionsverbesserung zum Erreichen größtmöglicher Eigenaktivität und einer weitestgehend unabhängigen und selbstbestimmten Partizipation und Inklusion in allen Lebensbereichen.
  • Die PRM bedient sich spezifischer rehabilitationsmedizinischer Methoden, insbesondere zur Erstellung rehabilitationsrelevanter Diagnosen (u. a. Assessments auf der Grundlage der ICF), zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit und des Behandlungsbedarfes sowie zur Behandlung, insbesondere aus dem Gebiet der physikalischen Therapie, einschl. der medikamentösen, interventionellen und psychoedukativen Verfahren. Sie stellt die inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit im Rehabilitationsteam, die Koordination und Steuerung des Rehabilitationsprozesses, einschl. der Versorgung mit Hilfsmitteln und der Gestaltung der Kontextfaktoren sowie die sozialmedizinischen Beurteilung und Begutachtung unter besonderer Beachtung des SGB IX sicher. PRM basiert auf wissenschaftlicher Grundlage, beachtet und fördert Qualitätsstandards und beinhaltet Evaluation und Forschung.
  • FachärztInnen für PRM sind entsprechend der Weiterbildungsordnung der LÄK umfangreich weitergebildet und erfüllen ihre Aufgaben in verschiedenen Versorgungsbereichen: in der stationären, teilstationären, ambulanten oder mobilen Rehabilitation in speziellen Einrichtungen, in der Akutmedizin und der Frührehabilitation, der vertrags- oder privatärztlichen Praxis und auch in Forschung und Lehre sowie der Prävention. Sie fördern Aktivitäten und Teilhabe in allen Versorgungsbereichen und können die funktionale Gesundheit im Sinne der ICF beurteilen und mit ihren Strategien positiv beeinflussen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Inklusion behinderter Menschen im Sinne der Behindertenrechtskonvention.
  • Als fachübergreifende Disziplin ist PRM insbesondere dann erforderlich, wenn die Funktions- und Teilhabebeeinträchtigungen im Vordergrund stehen oder ihre Verbesserung rehabilitationsmedizinische Maßnahmen verlangt oder wenn besondere und/oder komplexe, auch mehrere Fachgebiete umfassende Struktur- und Funktionsstörungen vorliegen. Die Zusammenarbeit mit den anderen Fachbereichen wird kollegial und kooperativ gestaltet. Ein besonderer Schwerpunkt ist das Schnittstellenmanagement an Übergängen im Versorgungssystem.

* ICF: Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit, verabschiedet von der Weltgesundheitsorganisation WHO 2001